2025
Schöner Sterben Kollektiv
Anfang des Jahres haben wir zusammen mit plan B. Bestattungen das „Schöner Sterben Kollektiv“ gegründet. Was zunächst nur der Titel unserer Whatsapp Gruppe war, hat Anfang 2025 eine neue Form bekommen. In unserem beruflichen Alltag stoßen wir oft auf spannende Themen und Aspekte aus dem Bereich Sterben, Tod und Trauer. Oft ist nicht die Zeit, sich tiefer damit auseinanderzusetzen. Da wir aber alle das Bedürfnis gespürt haben, sich auch kulturell und künstlerisch den Themen zu nähern, wurde kurzum das Kollektiv gegründet.
Auftakt unserer gemeinsamen Aktivitäten war die Buchpräsentation des Buches Schwellenangst vom Büro Wünsch und Stömer
in Kooperation mit der Buchhandlung Dombrowsky.
Vielen Dank an die Dokumentarfotografin Heidi Gumpert für die großartigen Bilder vom Aufbau der 10.000 Dinge.
Was bleibt? 10.000 Dinge
Für den Oktober haben wir uns dann für die Kulturpatenschaft der Stadt Regensburg beworben. Wir durften das M26 bespielen und haben uns der Frage gewidmet: Was bleibt?
In der ersten von geplanten vier Ausstellungen haben wir uns all der Dinge angenommen, die Menschen besitzen und in logischer Konsequenz auch vererben, wenn sie nicht vorher ihre Habseligkeiten beräumen.
Von Februar bis Oktober haben wir 10.000 Dinge gesammelt. Warum? 10.000 Dinge werden pro Person im Durchschnitt in Deutschland vererbt. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie viel das ist und darum wollten wir 10.000 Dinge ins M26 in Regensburg bringen und diese damit spürbar und erlebbar machen.
Wir haben uns auf die Suche nach unserer Beziehung zu den Dingen gemacht, warum wir sie brauchen, weshalb es uns so schwerfällt uns von ihnen zu trennen und was all diese Dinge mit uns machen.
Für uns kein Appell nur zum Ausmisten – sondern zur Auseinandersetzung. Die Ausstellung verstand sich nicht als Plädoyer für Minimalismus, sondern als Einladung zur Selbstreflexion: Wie bewusst gehen wir mit dem um, was wir besitzen? Wie viel Lebenszeit investieren wir in unsere Dinge – beim Kaufen, Aufbewahren, Sortieren, Entsorgen? Wer kümmert sich um meine Dinge, wenn ich nicht mehr bin? Vielleicht ein Aufruf zum Innehalten, bevor man Dinge zum eh schon Vorhandenen hinzufügt.
In der Ausstellung haben wir im Prinzip den Kreislauf der Dinge simuliert. Wir haben gesammelt, verstaut und vererbt. In der ersten Woche waren 10.000 Dinge sichtbar, in der zweiten Woche ist der Erbfall eingetreten und jeder konnte kommen und schauen „was man noch gebrauchen kann“. Begleitet wurde die Ausstellung von einem vielfältigen Rahmenprogramm, um die verschiedenen Dimensionen des Themas sichtbar zu machen.
bayern design Sommerfest 2025
Im Juli hatten wir einen besonderen Papierauftrag. Für das Sommerfest von bayern design durften wir eine bunte Wand aus Papierblumen gestalten. Zudem konnten sich die Besucher:innen selbst kleine Papierblumen gestalten und anstecken.
Eine Woche auf Kreta
Im Juni waren wir auf einer ungewöhnlichen Geschäftsreise. Wir haben zusammen mit dem Bohana Netzwerk Lydia Gastroph in ihrer Wahlheimat Kreta besucht. Lydia bietet auf der Insel Naturbestattungen an, ob im alten Olivenhain Monoplatanos, im Meer oder in den Bergen.
„Seitdem ich 1976 das erste Mal nach Kreta kam, ist mir die Insel mit ihren Bewohnern zur zweiten Heimat geworden und soll auch meine letzte Ruhestätte sein. Für mich ist schon lange klar, dass ich nicht auf einem deutschen Friedhof mit seinen starren Regeln beerdigt werden will.“ – Lydia Gastroph
Wir haben uns von Lydia ihren Friedhof zeigen lassen, gemeinsam über neue Formen des Abschieds gesprochen und einiges über die griechische Bestattungskultur gelernt. Das Mittelmeer war zudem für uns eine gute Gelegenheit, unsere Seeurne Kaizen unter Realbedingungen zu testen. Denn das Wasser vor der Küste Kretas ist so herrlich klar, dass wir auch unter Wasser genau sehen konnten, was mit der Papierurne passiert. Den Film dazu gibt es im nächsten Newsletter im August.
Einen ausführlichen Bericht zu unserer Seebestattung findet ihr bei Bohana:
Eine Seebestattung im Lybischen Meer vor Kreta

Kooperation mit der Slow Flower Bewegung
Anfang des Jahres hat sich für uns eine wirklich schöne Kooperation ergeben. Bei unseren Papierurnen achten wir darauf, möglichst nachhaltige Materialien zu verwenden. Wenn es dann um die Gestaltung, vor allem die Floristik geht, können wir nur bedingt Empfehlungen aussprechen. Durch einen Instagram Post sind wir zufällig in Kontakt mit der Slowflower Bewegung gekommen. Ein Kollektiv aus Farmer:innen, Florist:innen und Designer:innen. Die Bewegung steht für: Schnittblumen aus der Region frei von Pestiziden und Giften.
Die Kooperation: Jeden Monat stellen wir nun einer Person aus der Slowflower Bewegung eine Urne zur Verfügung und diese wird dann regional, saisonal und nachhaltig gestaltet. Weil wir das Thema so spannend und wichtig finden, haben wir beschlossen, die Gestalter:innen zu besuchen, Bilder zu machen und über die Trauerfloristik zu sprechen.


BEFA Forum in Hamburg
Ein bis zweimal im Jahr versuchen wir mit urnfold auf Branchenmessen vertreten zu sein. Es ist nicht nur schön, Kunden und Kundinnen persönlich zu treffen, sondern auch neue Menschen kennenzulernen. Dieses Jahr war unsere erste Messe die Forum BEFA in Hamburg, eine Messe, die sich vor allem an Personen richtet, die in der Bestattungsbranche selbst tätig sind. Im Mai folgt dann noch die Leben und Tod Messe in Bremen, auf der sich viel um Begleitung und unterstützende Angebote im Kontext Hospiz, Palliativmedizin, Trauerbegleitung und vielem mehr dreht.





urnfold Extras
Wir haben uns Anfang des Jahres ein paar Gedanken gemacht, wie wir noch weniger Reste produzieren können. So sind unsere urnfold-Extras entstanden, ein paar sorgfältig gestaltete Papeterieprodukte aus den Papieren unserer Urnen. Die Auswahl reicht von kleinen Kärtchen, die sich als „Letzte Nachrichten“ und „Abschiedstränen“ für die Urnengestaltung oder als Grabbeigabe eignen, bis zu Lesezeichen aus demselben Urnenpapier als bleibende Erinnerung an die individuelle Bestattung mit einer urnfold-Urne.

Die erste Urne zum Selberbauen.
In den letzten eineinhalb Jahren haben wir viele Testläufe gehabt und nun sind wir endlich soweit: Unser DIY-Set der Urne ZEIT und lieferbar. Wusstet ihr, dass die ursprüngliche Idee zu urnfold eine DIY-Urne war? Als gelernte Geigenbauerin hat Kristina 2014 ihrem Vater selbst eine Urne aus Holz gebaut. Diese Möglichkeit wollten wir auch anderen geben, ohne Workshop, Ausbildung oder Werkstatt. Am Ende war es ein langer Weg, bis unsere Verpackung und unsere Anleitung so war, dass wir mit gutem Gewissen sagen können: Die Urne kann man gut selbst gestalten und auch einfach und sicher selbst zusammenbauen.


















